Torwarthandschuhe: das Wichtigste Tool für jede Nummer 1

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30.09.2021 Lesezeit: 3 min

Wunder von Bern-Keeper Toni Turek machte es ohne. Jahrhundert-Torhüter Lew Jaschin bevorzugte Leder. Die Nürnberger Torwartlegende Heiner Stuhlfauth trug vor allem bei Regen gern grobe Wolle. Der Engländer Gordon Banks ließ sie sich zur WM 1970 erstmals eigens fertigen. Und Deutschlands Torwart-Ikone Sepp Maier forcierte ihre Entwicklung: die Torwarthandschuhe. Früher noch ein gewagtes Experiment, heutzutage bis ins kleinste Detail perfektioniert. Stell dir nur mal vor, Manuel Neuer würde mit bloßen Händen einen Freistoß von Cristiano Ronaldo entschärfen! Undenkbar. Vielmehr tragen die Größten ihrer Zunft maßgefertigte Produkte von verschiedenen Herstellern. Diese wiederum werben mit den Gesichtern ihrer Aushängeschilder. Doch was macht eigentlich einen guten Torwarthandschuh aus? Was sind seine Stärken und Schwächen?

Was sind die besten Torwarthandschuhe?

Manuel Neuer etwa fängt aktuell mit dem Modell Adidas Predator. Hier besteht die Handfläche aus Latex. Dies sorgt für einen guten Grip und erhöht die Strapazierfähigkeit bei unterschiedlichen Wetterbedingungen. Am Handgelenk befindet sich ein Schlitzverschluss, der für mehr Bewegungsfreiheit sorgen soll. Auch Neuers deutscher Nationalmannschaftskollege Marc-André ter Stegen läuft mit Torwarthandschuhen von Adidas auf. Der Dortmunder Roman Bürki sowie Liverpools Alisson Becker dagegen schwören auf Nike. Beim neuesten Modell wirbt der Hersteller mit einer speziellen Technologie, bei der die Innenseite von Daumen, Zeigefinger und kleinem Finger mit Schaumstoff umhüllt ist, um für einen festeren Griff zu sorgen. Friederike Abt vom Frauen-Bundesligisten VfL Wolfsburg wiederum spielt mit einem Modell von T1TAN. Hierbei ist die Oberhand mit einer Mischung aus den Materialien Neopren, Mechano und Silikon versehen. Diese Kombination soll den Tragekomfort erhöhen und die Torwarthandschuhe leichter machen. Sloweniens Nationaltorwart Jan Oblak von Atlético Madrid ist momentan das Gesicht von Puma. Der deutsche Sportartikelhersteller wirbt mit der Atmungsaktivität seiner Handschuhe.

Passform und Gefühl ausschlaggebend

Andere Torhüterinnen sind nicht so festgefahren in der Wahl ihrer Arbeitsgeräte. Peter Gulacsi von RB Leipzig beispielsweise wechselt zwischen Adidas und Uhlsport – einem der Pioniere in Sachen Torwarthandschuhe. Timo Horn vom 1. FC Köln favorisiert Puma oder Nike. Letztendlich gibt es eine unendliche Auswahl an Torwarthandschuhen. Auch Reusch, Erima, Jako und viele weitere Hersteller bieten die Arbeitsgeräte für den/die Torhüterin an. Du kannst dich für das Modell deines/r Lieblingskeepers*in entscheiden, oder den Fokus auf Verarbeitung, Material, Grip oder Passform legen. Egal, welches Fabrikat am Ende für dich in Frage kommt, der Handschuh sollte sich gut anfühlen und vor allen Dingen passen.

 

Unterschiede bei der Verarbeitung

Größtenteils besteht der moderne Torwarthandschuh aus Haftschaum zur Polsterung, einem natürlichen Latex-Gemisch oder Poly-Ethylen für den Grip und üblicherweise - jedoch nicht zwingend - aus einem Klettverschluss um das Handgelenk. In der Schnittform unterscheiden sich die unterschiedlichen Modelle. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie der Haftschaum mit dem Material der Oberhand vernäht wird. Hier gibt es drei grundsätzliche Varianten. Beim Positivschnitt wird der Haftschaum von außen vernäht, so dass die Naht beim Blick auf die Fangfläche sichtbar ist. Umgekehrt wird es beim Negativschnitt gehandhabt. Die Naht befindet sich auf der Innenseite des Torwarthandschuhs und kommt beim Fangen somit nicht in direkten Kontakt mit dem Ball. Im Vergleich zum Negativschnitt ist die Fangfläche kleiner, jedoch sitzt der Handschuh in der Regel enger, was das Ballgefühl verbessern kann. Die dritte Verarbeitungsmöglichkeit ist der sogenannte Rollfinger. Bei diesem in erster Linie in Großbritannien verbreiteten Schnitt wird der Haftschaum um den Finger herum gerollt und anschließend mit dem Obermaterial vernäht.

Fingersave: Ja oder Nein?

Eine zusätzliche Besonderheit, die Torwarthandschuhe in der heutigen Zeit aufweisen können, ist der sogenannte Fingersave. Wie der Name schon erahnen lässt, geht es dabei um den verstärkten Schutz der Finger. Enthält der Handschuh einen Fingersave, sind Elemente eingearbeitet, die das Umknicken der Finger nach hinten verhindern sollen. Mit Ausnahme des Daumens. Bei den meisten Torwarthandschuhen lassen sich die Elemente gut entfernen, so dass die Entscheidung, ob Fingerschutz oder nicht, nicht endgültig ist. Fühlst du dich allerdings unsicher oder sind deine Finger anfällig für Verletzungen, ist ein Fingersave ratsam. Erfahrene Torhüterinnen verzichten gerne darauf, da sie so mehr Flexibilität bzw. Beweglichkeit verspüren. Auch für jüngere Keeperinnen oder Kinder ist das Schutzsystem nicht in jedem Fall zu empfehlen. Im Gegenteil: Verschiebt sich das Fingersave-System, steigert dies die Verletzungsgefahr. Und auch beim Erlernen der Technik kann das System hinderlich sein, da die Kleinen so weniger Kraft und Stabilität in den Fingern entwickeln. Letztendlich gilt hier ebenso, dass sich der Handschuh gut anfühlen muss. Fühlt sich das Kind dadurch sicherer, warum nicht? Jedoch sollten Eltern keinesfalls darauf bestehen.

 

Torwarthandschuhe für Kinder

Wesentlicher bei der Wahl der Torwarthandschuhe für das Kind sind andere Dinge: zum Einen natürlich die Passform. Der Handschuh sollte in keinen Fall verrutschen. Hierfür ist das Klettband um das Handgelenk eine große Hilfe. Auch wenn dies eigentlich viel zu lang ist, kann man die Handschuhe aufgrund der langen Verschlussfläche eng zusammenziehen. Der Verschluss sollte das komplette Handgelenk umschließen und der Klett fest sitzen. Demgegenüber steht die Bewegungsfreiheit. Dies ist bei Heranwachsenden natürlich nicht so einfach, da sich auch die Größe der Hände noch schnell verändert. Als Faustformel gilt die Breite der Hand. Hierfür misst du den Abstand etwas unterhalb des kleinen Fingers und des Zeigefingers, wenn diese abgespreizt sind. Allgemein lässt sich sagen, dass die Torwarthandschuhe für deine Kinder lieber zu groß gekauft werden sollten, der Überstand an den Fingern jedoch maximal zwei Gelenke des kleinen Fingers des Kindes betragen soll. Dass der Handschuh trotzdem gut sitzt, erledigt wiederum der Verschluss. Das Wichtigste in jedem Fall ist, dass sich die Kids mit dem Arbeitsgerät wohlfühlen. Denn, wenn die Kleinen das Gefühl haben mit ihren neuen Torwarthandschuhen mehr Bälle zu halten, steigert dies das Selbstbewusstsein und somit auch den Spaßfaktor.

Pflege und Handhabung der Torwarthandschuhe

Sind erst einmal die richtigen Torwarthandschuhe für das Kind, die Dame oder den Herren gefunden, gilt es diese natürlich auch so lange als möglich zu benutzen. Hier kommt die richtige Pflege ins Spiel. Vor dem ersten Einsatz sollten die Arbeitsgeräte gewaschen werden. Dafür kannst du die Handschuhe am besten in einen Stoffbeutel stecken und bei niedriger Hitze (30 Grad) im Schonwaschgang in die Maschine geben. Unbedingt vermieden werden sollte das Schleudern. Zum Trocknen stopfst du die Handschuhe am Besten mit Zeitungspapier aus. Auf keinen Fall den Wäschetrockner verwenden! Auch das Aufhängen in der Sonne ist keine gute Idee. Dies kann den Belag beschädigen. Vor dem Ernstfall werden die Handschuhe dann wieder befeuchtet. Dafür können die guten Stücke unter fließendes Wasser gehalten werden. Wichtig dabei ist, dass das Wasser über den Belag läuft. Die Profis nehmen sich oftmals auch ein nasses Handtuch mit ins Tor. Das Ganze erhöht die Griffigkeit des Haftschaums. Aus demselben Grund werden die Torhüter*innen hin und wieder dabei beobachtet, wie sie in ihre Arbeitsgeräte spucken.

Wir hoffen, wir konnten einige hilfreiche Tipps für den Kauf und die Handhabung der Torwarthandschuhe geben. Dem Training steht nun nichts mehr im Wege.

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