Vegane Ernährung für Fußballspieler: Erfolgsrezept oder Mythos?

B42

26.12.2019 Lesezeit: 3 min

Kritische Betrachtung von veganer Ernährung im Fußball

Vegane Ernährung ist derzeit quasi in aller Munde. Vor allem scheinen immer mehr Top-Sportler den Fleischverzicht als leistungssteigerndes Mittel für sich zu entdecken.

Ob Formel 1-Weltmeister Lewis Hamilton oder Tennis-Superstar Novak – sie alle machen mitunter die Tatsache des „Pflanzentreibstoffs“ für ihre hohe Leistungsfähigkeit verantwortlich.

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Gamechanger Doku – Veganismus im Sport

Seit 2018 ist zudem mit dem Film „The Game Changers“ eine Dokumentation von Hollywood-Regisseur James Cameron auf Netflix verfügbar – ein weiteres Indiz dafür, dass das Thema Veganismus im Sport in den Mainstream rückt. Im Gegensatz zur Hollywood-Doku, in der unglücklicherweise ausnahmslos einseitig pro pflanzenbasierte Ernährung argumentiert und fatalerweise mit falschen Tatsachen recherchiert wurde, wollen wir das streitbare Thema der veganen Ernährung für Fußballer etwas genauer beleuchten. Ohne erhobenen Zeigefinger. Ohne Dogmen. Ohne Missionieren.


Immer mehr Sportler testen eine pflanzenbasierte Ernährung

Der Verzicht auf Tierprodukte gilt als klima-freundlichste aller Ernährungsweisen. Wie auch Hamilton entscheiden sich deshalb immer mehr Menschen aus Empathie zu Tieren oder aus Mitgefühl zum Planeten für eine pflanzenbasierte Ernährung.

Viele weitere Leistungssportler sind ebenfalls umgestiegen. In der Fußball-Bundesliga schwören immer mehr Fußballer auf eine vegane Ernährung. Unter ihnen die Nationalspieler Luca Waldschmidt oder Serge Gnabry. Auch er experimentierte im Sommer mit rein pflanzlicher Ernährung. Und selbst DFB-Chefkoch Holger Stromberg verwendete während der Weltmeisterschaft 2014 ausschließlich Pflanzenmilch und kaum mehr Fleisch. Neben moralischen Argumenten, die häufig für eine Ernährungsumstellung angeführt werden, berichten viele Sportler von positiven körperlichen Effekten: schnellere Regeneration; weniger Muskelkater; ausbleibendes Völlegefühl nach dem Essen.


Mehr Nährstoffe, mehr Energie: Eine vegane Ernährung für Fußballer bietet einige Vorteile

Vegane oder pflanzenbasierte Ernährung wird häufig mit vielen gesundheitlichen Vorteilen assoziiert, was wohl auch auf die sehr hohe Nährstoffdichte pflanzlicher Lebensmittel zurückzuführen ist.

Sie sind reich an Ballaststoffen, Folsäure und Vitaminen. Auch der Konsum weniger gesättigter und deshalb mehr ungesättigter Fettsäuren lässt vor allem Sportler von dieser Ernährungsform profitieren.

Der zweite Pluspunkt des Veganismus ist die Fülle an Kohlenhydraten, die beispielsweise auch in der berüchtigten Banane in der Halbzeitpause vorkommen.

Dieser Makronährstoff ist besonders bei sportlicher Höchstbelastung ein wichtiger Energieträger. Eine beschleunigte Regenerationsphase sei an dieser Stelle zwar erwähnt, wissenschaftliche Studien streiten sich jedoch um die Gültigkeit dieser Aussage. 

Im Grunde geht es um den im Sport verursachten oxidativen Stress in unseren Zellen. Sie müssen sich nach dem Training wiederaufbauen und erneuern. Dabei – so einige Studien – helfen uns die sekundären Pflanzenstoffe. Vor allem wertvollen Schutzstoffe namens Antioxidantien könnten demnach für vollwertige Veganer im Sport von großem Nutzen sein.

Fehlende Makro- und Mikronährstoffe: Eine vegane Ernährung für Fußballer muss durchdacht sein

Wem jetzt direkt die Weihnachtsgans im Hals stecken bleibt, dem sei folgendes versichert: Diese positiven Effekte – Ernährungsexperten räumen das ebenfalls ein – kann man auch mit einem ausgewogenen, gut balancierten Essverhalten erhalten.

In Camerons Blockbuster-Doku ist davon leider nicht die Rede.  Bei allen Vorzügen einer fleischlosen Ernährung für Körper, Umwelt und Tierwohl, müssen dennoch gewisse Dinge beachtet werden. Bestimmte Lebensmittel einfach komplett aus dem Speiseplan zu streichen ergibt wenig Sinn. Anfänglich sollte nämlich immer zunächst eine Kombination der richtigen Lebensmittel stehen. Und da kommen zwei mögliche Risiken ins Spiel: zu wenig Protein und viel zu wenig Vitamin B12.


Vitaminmangel durch vegane Ernährung

Starten wir zuerst mit dem Makronährstoff Protein. Setzt man sich mit der Thematik „vegane Ernährung für Fußballer“ zu wenig auseinander, kann es schnell passieren, den persönlichen Proteinbedarf nicht mehr decken zu können. Vor allem Sportler sollten sich gut über die Nährwerte von Nüssen, Bohnen, Linsen usw. informieren. In einer rein pflanzlichen Ernährung kann es dann außerdem zu einem Mangel am Vitamin B12 kommen. Dieser Mikronährstoff wird nämlich aus Mikroorganismen in der Darmflora von Pflanzenfressern selbst hergestellt und über die Nahrung aufgenommen.

Zu wenig B12 könnte Müdigkeit oder Muskelschwäche hervorrufen. Doch auch hier streitet man sich derzeit. Der Grund: häufig muss mittlerweile auch den Tieren synthetisches Vitamin B12 zugeführt werden – mit umstrittener Wirkung.


Vegan sein ist eine Selbstverständlichkeit und keine Hollywood-Doku

Doch kommen wir zum Punkt: Wer sich für vegane Ernährung entscheidet, sollte es tatsächlich aus einer Selbstverständlichkeit heraus machen und nicht, weil es eine fragwürdig recherchierte Hollywood-Dokumentation ohne Gegenstimme empfiehlt oder es im urbanen Lifestyle gerade en vogue ist. Natürlich wäre es uns lieber, die Leute würden nicht Fleisch in sich hineinstopfen, als hinge ihr Leben davon ab. Was wir jedoch genauso grenzwertig finden: penetrante Veganer. Hört bitte damit auf, ständig darauf hinzuweisen und den Zeigefinger zu erheben, das nervt.

Wir freuen uns jedoch über jeden, der sich mit der Thematik „Fleischverzicht“ auseinandersetzt und es mit Sinn und Verstand ausprobiert, zum Wohle seiner Selbst, der Tiere und unserer Umwelt. Der Autor dieses Artikels is(s)t übrigens seit vielen Jahren selbst vegan – aus Überzeugung.

Wenn du Hunger auf noch mehr Informationen zum Thema hast, empfehlen wir dir den (sehr) ausführlichen Beitrag über Vegane Ernährung und sportliche Leistungsfähigkeit.

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