Durch eine höhere Sichtbarkeit würden die Aufmerksamkeit und das Interesse für den Frauenfußball steigen und folglich würden mehr Entwicklungschancen im Amateur- und Profibereich entstehen. Dies könnte sich auch positiv auf die Anzahl an Nachwuchskickerinnen auswirken.
Und je mehr Kickerinnen es gibt, desto „üblicher“ wird es sein, dass Mädchen und Frauen Fußball spielen. Dadurch ermöglichen sich weitere Chancen auf Anerkennung und Wertschätzung. Das fehlende Angebot an Mädchenteams erhöht nicht die Chance, dass (mehr) Mädchen Fußball spielen.
In Deutschland spielen zwar insgesamt mehr Mädchen Fußball als noch vor 20 Jahren, doch nicht flächendeckend. Bei mir in der Umgebend gibt es leider kaum Vereine, die eine gute Nachwuchsarbeit leisten (können). Mein Verein hat keine Mädchenmannschaft.
Der Grund dafür ist, dass zu wenig Mädchen Fußball spielen wollen, weil es einfach nicht attraktiv genug für sie ist oder sie keinen Bezug dazu haben.
Als ich 1998 im Alter von sechs Jahren anfing Fußball zu spielen, gab es fast keine Mädchenmannschaften. Ich spielte zunächst mit meinem Bruder und meinen Eltern im Garten, bis sie entschieden, dass ich es ja mal im Verein probieren könnte. Außer mir spielte ein weiteres Mädchen mit, die aber bald schon aufhören sollte.
Dementsprechend war ich das einzige Mädchen, was mir aber nie etwas ausmachte – ich fühlte mich als Teil der Jungstruppe.
Das Spielen in einer Jungenmannschaft hatte natürlich seine Vorteile, ich lernte mich früh gegenüber Jungs durchzusetzen und nicht unterkriegen zu lassen. Denn wir wissen alle, Jungs können frech und hart sein. So spielte ich meine Kindheit über immer mit Jungs, wodurch ich mich auch fußballerisch sehr entwickelte.
Meine Eltern förderten mich extrem und so machte ich zusammen mit meinem Bruder viele Extraeinheiten. Ich wechselte u.a. umzugsbedingt ein paar Mal den Verein, dies änderte aber nichts an der Akzeptanz der Jungs gegenüber mir als Person und Fußballerin.
In den folgenden Jahren durchlief ich die bayerischen Auswahlmannschaften und schaffte es schließlich bis in die Jugendnationalmannschaft. Auf Vereinsseite startete ich mit 14 Jahren meine Karriere bei der U-17 Mädchenmannschaft des FC Bayern München und spielte im Anschluss für die erste und zweite Damenmannschaft.
Nichtsdestotrotz gab es für mich auch einige Hürden, die es zu überwinden galt:
Verletzungen, weniger Zeit für Freunde und ein stark verplantes Jahr aufgrund vieler Lehrgänge und fußballbedingter Reisen. Aber nichts von dem wiegt das auf, was mir der Fußball geschenkt hat. Leidenschaft, Willensstärke, Durchsetzungsvermögen, Ehrgeiz, die Kraft immer wieder aufzustehen, Freude und Spaß, einen Ort, an dem ich mich aufgehoben und stark fühle.
Ich hoffe, dass ein paar Mädels das hier gerade lesen und sich bestätigt fühlen, in dem was sie machen. Macht weiter so und habt Spaß am Fußball, egal in welcher Liga ihr spielt. Fußball bringt Menschen aus aller Welt und aller Geschlechter zusammen.
Jeder hat es verdient Fußball zu spielen, wenn er/sie das möchte und das sollte nun endlich von allen Organisationen, Institutionen verstanden, respektiert und unterstützt werden.