Adduktorenzerrung

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Jeder Fußballer kennt es. Du machst eine Grätsche oder einen wichtigen weiten Schritt, um den Ball zu erobern und schon spürst du ein starkes Ziehen an der Oberschenkelinnenseite. Adduktorenverletzungen sind im Fußball sehr häufig und lästig. Was sind jedoch die Adduktoren und wie kann man sich diese zerren? 

Was sind die Adduktoren?

Die Adduktoren sind eine Muskelgruppe, die aus mehreren Muskeln besteht und die an der Oberschenkelinnenseite liegen. Die Muskeln haben ihren Ursprung am unteren Beckenknochen bzw. Schambein und laufen bis zum Oberschenkel, sodass sie dort zwischen Leiste und Knie ansetzen.  

Dadurch bewirken die Adduktoren bei Kontraktion eine Heranführung des Beines zur Körpermitte. Die Gegenspieler der Adduktoren sind die Abduktoren, die zum Wegführen des Beines genutzt werden. 

Typische Bewegungen, die die Adduktoren somit ermöglichen, sind das Zusammenpressen der Oberschenkel, das Übereinanderschlagen der Beine oder ein Pass mit der Innenseite im Fußball.  

Wenn man sich also die Adduktoren zerrt, dann zerrt man sich die Ursprungssehnen dieser Muskeln im Hüftgelenk. 

Was sind typische Symptome?

Typische Symptome sind Schmerzen am Sehnenansatz oder in der Schambeinregion. Dabei spürt man ein starkes Ziehen an der Innenseite des Oberschenkels und dieses Ziehen nimmt bei Belastung meist zu. 

Deshalb ist eine Adduktion (Heranführung) gegen Widerstände schmerzhaft und eine Abduktion (Wegführung) nur mit Bewegungseinschränkung und Schmerzen möglich. 

Außerdem können Schwellungen auftreten und man hat Beschwerden beim Abtasten und passiver Dehnung. Beim Abtasten fühlt sich die verkürzte Seite härter an. 

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Besonders häufig ereignen sich Adduktorenzerrungen in den Sportarten Fußball und Eishockey, da es dort viele plötzliche und dynamische Bewegungen gibt.  

Der Muskel überdehnt nämlich und ist einerseits überspannt und andererseits verkürzt durch die plötzliche Muskelkontraktion und die weite Bewegung mit dem Bein nach außen. 

Risikobewegungen sind dabei Grätschen, Ausfallschritte oder insgesamt weites Wegführen des Beines oder eine gewaltsame Überdehnung. Jedoch sind auch einseitige oder monotone Bewegungen, wie ständiges Sitzen in der Arbeit oder immer gleiche Belastungen Risikofaktoren für eine Adduktorenzerrung, da sich hierbei die Adduktoren, Rumpf- und Hüftmuskulatur verkürzen. 

Weitere Ursachen können sein, wenn man sich vor dem Joggen nicht aufwärmt oder Gewohnheiten ändert, also wenn man z.B. neu einsteigt oder nach einer Pause zu schnell beginnt. 

Diagnose einer Adduktorenzerrung

Eine Adduktorenzerrung ist häufig nur schwer von anderen Verletzungen in der Hüftregion z.B. von einer Schambeinentzündung zu unterscheiden. 

Durch eine Anamnese und eine körperliche Untersuchung kann eine Adduktorenzerrung festgestellt werden, da schon durch die Beschreibung der Verdacht einer Adduktorenzerrung aufkommen kann und die Leiste und die Oberschenkelmuskeln dann auf Druckschmerzen und Schwellungen untersucht werden. 

Durch eine Ultraschalluntersuchung ist die Muskelverletzung in 4 Grade unterteilbar (beginnend bei Grad 0 = nichts zu sehen bis Grad 3 = Muskel- oder Muskelbündelriss). Dabei ist eine Zerrung dem Grad 1 zuzuteilen.  

Therapie:

Bei Adduktorenzerrungen gibt es sehr viele Therapieansätze, die erfolgreich sind. Man sollte jedoch die Zerrung ernst nehmen, da Muskelfasern sonst sogar reißen können und außerdem die Gefahr von einem chronischen Verlauf besteht. Deshalb ist eine Belastungsreduktion und bei schwerem Grad eine Sportpause wichtig.  

Nachdem die Adduktorenzerrung weg ist, sollte langsam wieder eingestiegen und die Belastung aufgebaut werden, damit man die Gefahr einer erneuten Verletzung reduziert. 

Man sollte sich nach Möglichkeit jedoch nicht komplett schonen, sondern durch Bewegung und leichte Aktivität das Gewebe flexibel und geschmeidig halten.  

Konservative Therapie

Bei akutem Auftreten sollten die PECH-Regeln angewandt werden um Schwellungen und Hämatome zu reduzieren. Eine komplette Sportpause wird nicht empfohlen, sondern nur eine Belastungsreduzierung, denn sobald durch das Kühlen die Schmerzen nachlassen, sollte der gezerrte Muskel vorsichtig bewegt und belastet werden. Anschließend sollte durch Wärme die Blutzirkulation angekurbelt werden. 

Durch therapeutisches Dehnen und Training mit der Faszienrolle können auch gute Fortschritte in der Genesung erzielt werden. Allgemein sollte man auch bei muskulären Dysbalancen diese durch Kräftigung oder durch Dehnung kräftigen. 

Insgesamt sollte man bei einer Adduktorenverletzung folgendermaßen vorgehen: 

Abschwillen –> kontrollierte Belastung –> langsam wieder einsteigen 

Weiter gilt erst Kälte (Abschwillen) und dann Wärme (Blutzirkulation ankurbeln) verwenden. 

Wie lange ist die Ausfallzeit?

Die durchschnittliche Ausfallzeit beträgt 17 Tage. Jedoch ist die Dauer sehr individuell und je nach Schweregrad wenige Tage bis mehrere Wochen. Normalerweise hat man jedoch nie länger als 3 Wochen Symptome. Trotzdem braucht man Geduld bis zur Schmerzfreiheit, da es bei einem chronischen Verlauf bis zu 6 Monaten dauern kann. 

Wir helfen dir!

Besonders nach einer Zerrung besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko, deshalb erarbeite dir mit unserem Comeback Guide zur Leiste eine gute Grundlage für deine Rückkehr auf den Platz, um nach der Pause langfristig und regelmäßig deinem Team zu helfen! Du kannst eine Adduktorenzerrung auch durch unsere Warm Up und Mobility Proramme schon vor Entstehung vorbeugen. Denn Vorsorge ist bekanntlich immer besser als Nachsorge. 

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