Alles begann mit einem Schriftzug und zwei kleinen Händen. Nach Herz und Flügel kam ein Fußball und die Nummer 10. Danach folgten bunte Farben. 2012 noch war Lionel Messis Körper völlig frei von Tattoos. Mit der Geburt seines Sohnes entschloss sich der Argentinier zu einer ersten Tätowierung – dem Namen seines Erstgeborenen auf der Wade. Inzwischen ziert nicht nur das linke Bein des sechsmaligen Weltfußballers ein farbiges Kunstwerk, auch der rechte Arm Messis ist großflächig tätowiert. Die Entwicklung des Fußballstars spiegelt die der gesamten Branche wider. Während vor 15 bis 20 Jahren nahezu kein/e Fußballerin Tattoos auf der Haut trug, ist es heutzutage doch eher die Ausnahme, wenn ein/e professionelle/r Fußballspielerin kein Bild am Körper trägt. Ein Gegenentwurf ist Messis großer Rivale Cristiano Ronaldo. Der Portugiese ist dafür bekannt, seinen Oberkörper gerne zur Schau zu stellen. Ein Tattoo sucht man bei „CR7“ aber vergeblich. Immer wieder wird behauptet, der Europameister von 2016 ließe sich nicht stechen, um auch die letzten Prozent aus sich herauszuholen. Doch was ist dran? Können Tattoos beim Sport wirklich die Leistung lindern?
Das sagt die traditionelle chinesische Medizin
Ein Ansatz, der diese Behauptung stützt, liegt in der traditionellen chinesischen Medizin. Diese uralte Wissenschaft beruht unter anderem auf dem Energiefluss im Körper. Sie betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit und basiert darauf, dass die Grundkräfte des Lebens sich bei gesunden Menschen im Gleichgewicht befinden. Nach einer Theorie beeinflussen Tattoos die Energiebahnen im Körper. Diese sogenannten Meridiane verlaufen unter der Haut, weshalb ein Eingriff in diese Bahnen die Zirkulation stört und den Fluss somit erschweren könnte.
Professor würde Tattoos für Fußballer*innen verbieten
In dieselbe Richtung, allerdings mit einer anderen Begründung, argumentiert Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Seiner Ansicht nach sollten die Vereine ihren Spielerinnen Tattoos gar verbieten. Der Wissenschaftler beruft sich auf diverse Studien, nach denen Fußballerinnen Leistungseinbußen von 3 bis 5 Prozent erleiden, da die Haut – das größte Organ des Menschen – durch das Einsetzen von Farbpigmenten vergiftet würde. Die Tinte bliebe nicht in der Haut, sondern würde auch in die Blutbahnen geraten. Gegen diese Behauptung spricht, dass professionelle Tätowiererinnen das Farbpigment lediglich in die zweite Hautschicht stechen, um genau dies zu verhindern. Sich über die unterschiedlichen Qualifikationen und Qualitäten der Tattoo-Künstler zu informieren, bleibt dir und jedem Fußballer natürlich selbst überlassen. Eine weitere Argumentation von Tattoo-Gegnern im Fußball beruht darauf: Beim Stechen von Tattoos würden kleine Narben entstehen, die die Schweißdrüsen verletzen. Theoretisch ist dies natürlich möglich, so die/der Künstlerin ihr/sein Handwerk nicht gut versteht oder es ihm/ihr an Erfahrung mangelt.