Das ist nicht die EM, die wir wollten
Diesen Sonntag geht eine Fußballeuropameisterschaft zu Ende, auf die wir ein Jahr länger warten mussten als ursprünglich gedacht. Aus der unfreiwillig verlängerten Vorfreude wurde allerdings schnell Resignation. Es war eine EM, die zumindest hier in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, nie wirklich für Euphorie gesorgt hat. Das lag im Fall Deutschlands selbstverständlich am enttäuschenden Abschneiden unserer Mannschaft, aber auch an den Umständen und Nebengeräuschen dieser EM.
Das Fußballfieber verpufft
Dabei waren mit den Fans der teilnehmenden Länder – allen voran die Schotten zu nennen – und teilweise fußballhistorischen Spielorten doch alle Zutaten für ein prickelndes Fußballfest gegeben. Der Gewinner dieser Europameisterschaft waren dann aber nicht die Fans oder die Mannschaften. Zwar waren ab dem Halbfinale ausschließlich Mannschaften vertreten, die es alle mehr als verdient hatten nach Wembley zu reisen – die beste Defensive, die beiden spielstärksten Mannschaften des Turniers und ein rot-weißes Fußballmärchen, das nach traumatischem Beginn uns alle begeistert hat. Gewinner waren am Ende trotzdem nicht der Fußball und jene Geschichten, die nur er schreiben kann. Gewinner waren in erster Linie diejenigen, die abseits der Fernsehkameras agieren und diesen Sport im Hintergrund lenken. Sich anmaßen, ihn besitzen zu können.