Zeit seines aktiven Therapeuten-Lebens im Profifußball musste der gebürtige Bamberger gegen viele Widerstände kämpfen. Als er 2001 mit Gummibändern im Koffer und etlicher Ideen im Kopf aus Los Angeles (USA) nach Deutschland zurückkam, musste er hierzulande sportwissenschaftliche Pionierarbeit verrichten.
So musste er Elber, Kahn und Kollegen erklären, warum aktive Regeneration am Tag nach dem Spiel Sinn ergibt oder wie eine Eistonne die Regeneration verbessern kann. Man stelle sich nur das Kahn’sche Gesicht beim Anblick einer Eistonne vor. „Natürlich haben die Spieler geflucht, auch wenn wir versucht haben, Änderungen mit winzigen Schritten einzuführen. Es war ein wenig Kampf gegen Windmühlen, schließlich waren es die Spieler gewohnt, nach dem Spiel in Watte gepackt zu werden.“
Mittlerweile, so Schmidtlein, ist der Stellenwert von Therapeuten und Athletiktrainern deutlich besser – das Ansehen ist gestiegen. Die Offenheit für Zusatztraining, für die er damals noch tagtäglich kämpfen hat müssen, sei nun im Leistungssport angekommen.
Diese Entwicklung wird noch deutlicher, wenn man einen Einblick hinter die Kulissen bekommt, zum Beispiel mit der Amazon Prime Dokumentation über den FC Bayern München. Hier sieht man Spieler, die wie selbstverständlich die Kältekammer nutzen oder komplett eigenständig Bodenübungen ausführen.
Eine Tatsache, die vor 15 bis 20 Jahren noch lange nicht der Fall war – aber vielleicht wurde ja damals der Grundstein dafür gelegt. In einer Zeit, in der man Krafttraining überwiegend mit großen Trainingsgeräten in Verbindung brachte, tat Oliver Schmidtlein etwas, was niemand machte. Er etablierte vor über zwanzig Jahren funktionelles Training und funktionelle Reha in Deutschland und traute sich entgegen aller Widerständen, diese Trainingsmethoden in der absoluten Sport-Elite durchzusetzen.
Er wurde oft missverstanden und manchmal sogar belächelt. Doch mittlerweile ist funktionelles Training der Standard und elementarer Teil einer jeden athletischen Grundausbildung.